Montag, 13. August 2018

Mit Stern markierte Textnachrichten

Mit Stern markierte Textnachrichten, wie die ersten Zimtsterne im September, wie strahlender Sonnenschein vor meinen geschlossenen Augenlidern, wie plötzlich wiedergefundene 2-Euro-Stücke in meiner Hosentasche.
Archivierte Chats, wie Abwehrmechanismen, die ich mir mühsam antrainiert habe, wie Scheuklappen, die ich allzu gerne trage, wie mit Orden behangene Würdenträger, die vor Nervosität hinter den nächsten Busch kotzen (hundert Tage geschafft?).

Um dann in ruhigen Minuten durch die Sterne zu scrollen, zu lächeln, die Augen glückselig zu schließen und leise vor Dankbarkeit zu jubeln.
Um dann in gestohlenen Sekunden das Archiv zu durchsuchen – panisch nach links und rechts blickend – peinlich berührt, schnell wieder das Fenster schließend. Dann die Augen einmal kurz zuzukneifen, den Kopf zu schütteln, die Erinnerungen wieder zu verscheuchen.

Diese digitalen Stolpersteine. Oder Wattewolken. Oder Nebelschwaden. Oder erschreckend einladende morsche Brückenpfeiler.

Schreibt mir alles, schreibt mir alles, schreibt mir nichts. Der Albtraum der blauen Häkchen (schon lange habe ich die Lesebestätigung und den Zeitstempel ausgeschaltet) verfolgt uns Nacht für Nacht.
Die vielen unbeendeten Gespräche liegen schwer im Magen, auf dem Herzen sozusagen. Trotzdem, ich würde mich wieder einladen lassen von den morschen Brückenpfeilern, auf einen Schritt und noch einen und noch einen. Auf allen Vieren vielleicht, den Blick fest auf die andere Seite geheftet, nie zurück, nie nach unten, alle möglichen Ängste ausstehend – trotzdem: der Sterne wegen.